Libretto von Salvatore Cammarano, nach dem Drama von Garcia Gutiérrez
Leidenschaftliche Liebe, tödliche Eifersucht und Rachsucht bis zur Selbstzerstörung sind die treibenden Kräfte der Handlung: Leonora, die Frau, die zwischen dem Außenseiter Manrico, dem Troubadour, und dessen erbitterten Feind Graf Luna steht, und die Zigeunerin Azucena, die ein düsteres Geheimnis birgt, entscheiden das Schicksal der beiden Männer. Ort und Zeit der Handlung ist Spanien zu Beginn des 15. Jahrhunderts, als ein Bürgerkrieg das Land erschütterte. Manrico, von der Zigeunerin Azucena großgezogen, ist Graf Lunas Gegner im Krieg wie in der Liebe. Als Luna seine angebetete Leonore nicht gewinnen kann, gelingt es ihm, Manrico gefangen zu nehmen und hinrichten zu lassen. Doch sein Sieg wird zur Niederlage, als er erfährt, dass Manrico sein lang verschollener Bruder war.
Der Komponist erreichte in dieser Oper seine musikalische Reife und Ausdruckskraft. Die Oper fesselt vom ersten Augenblick durch die außergewöhnliche Expressivität der Musik, die musikalisch-psychologische Vielschichtigkeit der Charaktere und die abwechslungsreichen Schauplätze. Einige von Verdis schönsten Arien, Duette und Ensembles, zum Beispiel die triumphale Tenorarie „Di quella pira“ ("Lodern zum Himmel"), die dämonische Erzählung der Zigeunerin Azucena „Stride la vampa“ ("Es knistert die Flamme"), die lyrische Arie des Baritons „Il balen del suo sorriso“ ("Ihres Auges himmlische Strahlen") und natürlich der Zigeunerchor "Vedi le fosche notturne spoglie" ("Seht wie die Wolken ziehen") finden sich in diesem Meisterwerk Verdis. Die starke Wirkung, die gerade diese Komposition Verdis immer wieder auf das Publikum hat, wurde auch bei den Gala-Konzerten der Compagnia der vergangenen Saison eindrucksvoll unter Beweis gestellt, als eine Auswahl dieser Arien und Duette den stärksten Beifall und Bravos verzeichnen konnten.